Freitag, Februar 17, 2006

Der Karikaturenstreit geht in die nächste Runde

Zweifelsohne waren die Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung ein Griff daneben. Wie schon gesagt bin ich nicht der Meinung, daß grundsätzlich alles durch die Pressefreiheit gedeckt ist. Auch Journalisten müssen sich Gedanken über Moral, Ethik und die Befindlichkeiten der Menschen machen.
Doch jetzt zeigt sich, daß manche auch etwas über das Ziel hinausschiessen. Da druckt eine russische Zeitung eine Karikatur, in der sich Jesus, Moses, Mohammed und Buddha gemeinsam die Fernsehnachrichten ansehen und angesichts der Bilder von gewaltsamen Ausschreitungen die Köpfe schütteln und erklären: "Das haben wir ihnen aber nicht beigebracht!"
Und was ist die Folge der Karikatur? Richtig, die Zeitung wurde geschlossen und die verantwortlichen Redakteure entlassen. Begründung für die Schließung war: "Angesichts der derzeitigen schwierigen Beziehungen zwischen den Religionen weltweit wie in Russland, könne eine solche Darstellung weitere Konflikte und negative Folgen heraufbeschwören"

Leute, hackt es?

Unter Karikatur (von lat.: carrus = Karren, also: Überladung, und ital.: caricare = überladen, übertreiben) versteht man die komisch überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, häufig mit politischer Tendenz.


Sicherlich darf eine solche Übertreibung nicht ehrverletzend sein. Doch sollten sich die russischen Behörden ernsthafte Gedanken machen, ob sie hier nicht extrem weit über das Ziel hinausgeschossen sind. Solche Reaktionen könnten die radikalen Muslime in Zukunft in ihren Taten bestärken, weil sie ja nun sehen, daß ihre Handlungen zum Erfolg führen.
Wer so überspitzt auf solche harmlosen Karikaturen reagiert, der hat sich bereits zur Geisel der radikalen Muslime gemacht.

Nachtrag 20.02.2006: Schön passend zu diesem Thema, bin ich auf ein Zitat von Stanislaw Jerzy Lec gestoßen:

"Niemals wird die Satire Ihr Examen bestehen. In der Jury sitzen immer ihre Objekte."

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